Wir freuen uns sehr, seit Beginn des Schuljahres 2023/24 die Schulsozialarbeiterin Annika Linder am VHG zu haben. Sie ist eine junge engagierte Frau, die nun zu unserer Schulgemeinschaft gehört und einen Platz einnimmt, den wir hier dringend gebraucht haben. Doch um ihr einerseits die Möglichkeit zu geben, sich besser bei uns vorzustellen und um andererseits den Schülern dieses Angebot nochmal deutlicher zu präsentieren, damit es auch genutzt wird, hier ein kompaktes Interview mit Annika Linder.
Beginnen wir doch mit ein paar Informationen über ihre Herkunft und Ausbildung. Frau Linder, erzählen Sie uns doch einfach mal ein bisschen was über Sie.
„Ich komme ursprünglich aus Lindenberg, wo ich auch das örtliche Gymnasium besucht und mein Abitur gemacht habe. Nach meiner Schulzeit bin ich nach München gezogen und habe dort ,soziale Arbeit´ studiert. Während dieser Zeit habe ich auch ein Auslandssemester in Amsterdam gemacht. Nach dreieinhalb Jahren Studium und nach einer kurzen Auszeit, in der ich unter anderem an einer nepalesischen Schule unterrichtet habe, bin ich schließlich wieder zurück ins Allgäu gekommen. Hier habe ich eine Zeit lang in einer Wohngruppe für Kinder gearbeitet, bis ich dann letztes Jahr (2022-23) an die Kolping Akademie in Lindau gekommen bin. Dort war ich zu erst in der Erwachsenenbildung und habe Integrationsmaßnahmen gemacht, in Bezug auf Arbeit und Gesellschaft. Hier habe ich auch viel mit Ukrainern gearbeitet und bin ebenfalls in der Einzelberatung eingesetzt gewesen. Ich wurde dann anschließend wieder in der Jugendhilfe tätig und bin in diesem Bereich ja jetzt auch hier an eurer Schule aktiv.“
Frau Linder, wie kamen Sie denn eigentlich ans VHG?
„Letztes Frühjahr habe ich im Auftrag des Fachbereichs Jugend und Familie zusammen mit ein paar Kollegen ein Clearingverfahren gemacht. Wir haben also festgestellt, wie hoch der Bedarf an Jugendsozialarbeit am Gymnasium ist. Dafür habe ich mit Schülern aber auch mit Lehrern und der Schulpsychologin Frau Sauter gesprochen. Dann wurde das Clearingverfahren ausgewertet und es wurde beschlossen, dass es künftig eine Stelle für Jugendsozialarbeit am VHG geben soll. Der Fachbereich Jugend und Familie, Landkreis Lindau (Bodensee), übertrug die konkrete Umsetzung dieses Projekts auf die Kolping Akademie und von dieser ausgehend nahm ich dann die Stelle an eurer Schule an.“
Bitte erklären Sie doch nochmal, was Ihren Beruf ausmacht, damit die Schüler wissen, mit welchen Anliegen sie zu Ihnen kommen können.
„Allgemein gesagt, können die Schüler immer kommen, wenn sie mit etwas nicht selber weiter kommen. Also wenn sie ein Gefühl von Überforderung verspüren oder über etwas Bestimmtes nicht mit Eltern und Freunden sprechen wollen. Ich kann an dieser Stelle eine neutrale Ansprechpartnerin sein, die nicht noch zusätzlich Lehrerin ist, sondern außerhalb von jeglichen schulischen Leistungen des Schülers einen sicheren und privaten Platz bietet, um offen reden zu können. Schüler können mit allen Dingen zu mir kommen, seien es familiäre oder persönliche Sorgen, aber auch wenn sie sich mit bestimmten Lehrern gerade nicht wohlfühlen.“
Wir haben ja auch eine Schulpsychologin. Gibt es da zwischen Ihnen beiden eine Parallele oder Unterschiede in dem, was Sie tun?
„Wir arbeiten zwar unabhängig voneinander aber teilen uns die verschiedenen Fälle untereinander auch auf, insofern als dass wir je nach Thematik schauen wer mehr Erfahrungen oder Kontakte zu Unterstützungsangeboten hat. Wenn es zum Beispiel um Unterstützungsangebote geht, die von der Jugendhilfe im Landkreis Lindau initiiert sind, dann bin ich die Ansprechpartnerin in diesem Fall, weil ich die Brücke zur Jugendhilfe habe. Das es gleich zwei Ansprechpartner hier an der Schule gibt, sehe ich eindeutig als Mehrwert. Manche Schüler kommen vielleicht mit Frau Sauter besser klar und manche mit mir. Desto mehr Möglichkeiten an Hilfe und Unterstützung an der Schule existieren, desto besser.“
Gibt es denn konkrete Ziele, die Sie an unserer Schule umsetzten wollen?
„Im Allgemeinen, dass die Schüler sich wohlfühlen mit mir offen zu reden, das Angebot wahrnehmen und sich mit der Zeit immer mehr trauen, zu mir zu kommen, damit ich ihnen auch aktiv helfen kann.“
Wie stark wird das Angebot denn schon genutzt?
„Mit der Zeit nutzen immer mehr Schüler das Angebot. Es kommen auch viele Lehrer auf mich zu, die sich um bestimmte Schüler Sorgen und Gedanken machen und sich mit mir austauschen wollen.
An dieser Stelle finde ich es sehr interessant, dass deutlich wird, wie Lehrer sich aktiv um das Wohl der Schüler sorgen und aufmerksam versuchen zu helfen. Denn gerade das ist vielleicht oft aus der Sicht von uns Schülern nicht wirklich klar.
„Auf jeden Fall. Es ist schön mit anzusehen, wie stark die Schulgemeinschaft ist, gerade wenn Lehrer sich fragen woran es liegt, dass die Leistungen eines bestimmten Schülers schlechter werden und ob es vielleicht einen persönlichen Hintergrund gibt. Die Lehrer bekommen durch den Unterricht viel mit, wie es denn Schülern geht und was sie beschäftigt, was ich als Außenstehende oft nicht mitbekomme. Durch die gute Zusammenarbeit mit den Lehrkräften können wir die Bedürfnisse von Schülern schneller erkennen und Lösungen finden.“
Frau Linder, gibt es jetzt am Schluss etwas Bestimmtes, dass Sie noch loswerden wollen oder unbedingt weitergeben möchten?
„Meine Türen stehen immer offen für die Schüler und sie können gerne vorbeikommen, um mit mir zu reden und auch um mich kennenzulernen. Ich wünsche mir, dass sich die Schüler nicht die Frage stellen, ob dass Problem groß genug ist, um zu mir zu kommen. Ihr seid jederzeit willkommen.“
Emma Said, 30.01.2024 | VHG-News