FFF Lindau vhg

Wir können uns Stillstand nicht mehr leisten
Warum Gerechtigkeitsbewegungen elementarem Wert erfahren müssen

Beinahe jedem Menschen ist Fridays for Future ein Begriff: ob in den sozialen Medien oder
in der eigenen Kommune; die Organisation ist längst nicht mehr ein kleiner Schulstreik der
Ökokinder.

Mit der Rede Greta Thunbergs im September 2019 bei einem UN-Klimagipfel berührte die
damals 16-Jährige mit den Worten “how dare you” die ganze Welt. In dieser Rede warf sie
der Politik ein Versagen in Bezug auf die Klimakrise vor. So hätte diese 30 Jahre lang
Erkenntnisse der Wissenschaft außer Acht gelassen und verantwortungslos gehandelt,
wodurch ihr nichts anderes übrigbliebe, als für das Klima auf die Straße zu gehen.

Ein Jahr zuvor, im August 2018, begann sie, wochenlang infolge an Freitagen mit einem
Pappschild mit der Aufschrift „SKOLSTREJK FÖR KLIMATET“, zu Deutsch “ Schulstreik für das
Klima”, vor dem Schwedischen Parlament auf die Straße zu ziehen. Bilder dieser
Jugendlichen gingen um die Welt, sodass sich kurze Zeit später globale Proteste etablierten;
im Dezember 2018 auch erstmals in einer deutschen Stadt. Seitdem finden jeden Freitag
digital oder präsent Aktionen statt.

Mit dem ersten globalen Klimastreik am 15.03.2019, die von größter Bedeutung und
Wichtigkeit erfahren, gründeten drei Jugendliche die Ortsgruppe Lindau und
machten es möglich, 500 Menschen allein in dieser Stadt auf die Straße zu bringen.

Dank des großen Erfolges an Kontinuität konnten sie auch am siebten globalen
Klimastreik im September 2021 in gleichgroßer Zahl erscheinen.

Im Fokus der Thematik steht das Pariser Klimaabkommen aus dem Jahr 2015, welches
besagt, dass alle mitunterzeichneten Länder verpflichtet sind, eine Klimapolitik in Angriff zu
nehmen, die eine Erwärmung der Erde um 1,5, maximal 2 Grad, nicht überschreitet. Dieses
Abkommen stützt sich auf die Ergebnisse wissenschaftlicher

Forschung, laut dieser die
Erderwärmung mit der Nichteinhaltung des Abkommens an einen sogenannten Kipppunkt
gerate, bei dem die Klimaerwärmung nicht mehr aufzuhalten wäre. Unterzeichnet haben
197 Vertragsstaaten, darunter Deutschland. Laut des UN-Klimarates besteht eine 50-
prozentige Chance, die 1,5 Grad Grenze nicht zu überbieten.

Deshalb ist die Botschaft von
Fridays for Future deutlich: Das Pariser Abkommen ist nicht verhandelbar.

Nun erscheint eine Erderwärmung um 1,5 Grad doch als unbedeutsam, ja sogar
wünschenswert in so manchen Monaten des Jahres. Diese bestimme Gradzahl ist der
Mittelwert an Temperaturanstieg ab dem vorindustriellen Zeitalter um 1850 und schon jetzt
ist es 1,1 Grad wärmer, die 1,5 Gradgrenze wird laut des neusten Berichts des
Weltklimarates IPCC 2030 erreicht. Auf diese Zahlen hat auch die Covid-19 Pandemie keinen
Einfluss, deren CO2-Einbuße auf den großen Klimagraphen nicht einmal groß zu sehen sind.

Schon jetzt erleben wir die Folgen der Erwärmung. Ob die Zunahme von
Extremwetterereignissen und Hitzewellen, wo nicht nur in Kanada Temperaturen von bis zu
50 Grad herrschen oder Menschen, die ihre unbewohnbare Heimat hinter sich lassen
müssen. Deutschland ist ein reiches westliches Land, allerdings auch reich an Emissionen:
Die jährlichen Pro-Kopf Emissionen einer in Deutschland lebenden Person sind beinahe
doppelt so hoch (9,7 Tonnen CO2) wie der weltweite Durchschnitt (4,7 Tonnen CO2):
begreifen wir doch endlich, dass unser unendliches System mit dem Endlichen des Planeten
nicht kompatibel ist.