Die Schülerzeitung des Valentin-Heider-Gymnasiums

Demonstration

#Jugend wird LAUT

– 09.02.2024 ab 14.00 Uhr | Karl-Bever-Platz in Lindau –

Nachdem das Medienhaus Correctiv am 10. Januar ein Treffen von Rechtsextremisten in Potsdam im vergangenen November publik gemacht hatte, bei dem unter anderem Mitglieder der AFD und der Werteunion Pläne über die massenhafte Ausweisung von Menschen mit Migrationsgeschichte diskutierten, wurde bundesweit in zahlreichen Städten gegen Rechtsextremismus und für Toleranz und die Demokratie demonstriert. So auch in Lindau, wo am 27.01. bei 2000 Menschen zusammenkamen. Am 09.02. findet ab 14 Uhr die nächste „Demo gegen rechts“ in Lindau unter dem Motto „Demokratie verteidigen – Hand in Hand gegen Rechtsextremismus“ statt. Startpunkt ist der Karl-Bever-Platz. Vor der Inselhalle soll es dann eine Kundgebung geben. Organisiert wird die Demonstration von sieben 12. Klässlerinnen von unserer Schule. Im Interview erklären sie, warum sie die Demonstration organisieren, wie sie ablaufen wird und wie es für sie ist, zum ersten Mal eine Demonstration zu organisieren.


Könnt ihr genauer erklären, wogegen oder wofür ihr demonstriert?

Wir demonstrieren für die Demokratie und gegen den Rechtsruck in Deutschland und

dagegen, wie sich alles in die rechte Richtung entwickelt in unserer Politik. Wir wollen unsere Meinung vertreten und ein Zeichen setzen und so zeigen, dass wir und auch viele andere gegen diesen Rechtsruck sind.

Habt ihr ein konkretes Ziel?

Wir wollen ein Zeichen setzen und zeigen, dass die Jugend sich engagiert und nicht für den Rechtsruck ist. Wir dachten uns, dass die Jugend lange nicht mehr laut wurde in Lindau und deswegen wollten wir vor allem Jugendliche erreichen. Auch bei unserer Demo hoffen wir, dass überwiegend Jugendliche vor Ort sind.

Die meisten Leute gehen ja einfach auf eine Demonstration, wenn sie sich engagieren wollen. Wie kamt ihr auf die Idee, selber eine Demonstration zu organisieren?

Wir dachten eigentlich, dass in Lindau gar keine Demo gegen rechts stattfindet und deswegen haben wir uns überlegt, selber eine zu organisieren, bevor es gar keine gibt. Wir haben nicht von Anfang an gedacht „ja wir machen das“, sondern eher, weil sonst niemand eine organisiert hat. Und wir haben ja mitbekommen, in wie vielen Städten Demos stattfinden und dann haben wir uns gefragt, wo dabei denn eigentlich Lindau ist.

Warum ist euch das gerade jetzt so wichtig?

Das ist eigentlich eine ziemlich gute Frage, weil an sich gibt es den Rechtsruck ja schon länger in Deutschland. Ich meine, die AFD ist seit 2013 eine Partei, die immer mehr Stimmen bekommt und ich glaube gerade jetzt auch allein wegen ihrem größten Skandal, eben mit dem Treffen von Rechtsextremisten, bei dem die „Remigration“ diskutiert wurde, ist dieses Bewusstsein über den Rechtsruck nochmals erhöht worden, obwohl das natürlich vorher schon da war. Deswegen dachten wir uns, wenn nicht jetzt wann dann.

Wenn euch jetzt jemand fragen würde, warum man zur Demo kommen soll, was würdet ihr da antworten?

Es ist ja unsere Zukunft und es wird im Endeffekt jeden betreffen, die politischen Entscheidungen wirken sich auf die Gesellschaft aus und deswegen ist es wichtig, dass auch wir Jugendliche auf die Straße gehen und ein Zeichen setzen, dass wir nicht leise sind und dass wir uns einsetzen. Und auch wenn man jetzt nicht so krass politisch ist, kann man einfach hingehen, seine Meinung vertreten und zeigen, weil es nichts bringt, wenn du nur zu Hause hockst und denkst, dass das eh alles egal ist. Man muss sich wehren und dagegen was unternehmen, so viel man kann. Und je mehr Leute kommen, desto ein größeres Zeichen setzen wir ja. Vor allem, weil es schon die zweite Demo in Lindau ist.

Organisatorinnen seid ihr sieben Schülerinnen aus der Q12?

Ja, aber wir machen das ganz unabhängig von der Schule. Das ist unsere Sache, unsere Idee. Wir haben zwar BündnispartnerInnen, also Vereine wie zum Beispiel Omas Gegen Rechts oder die Bunte Liste, aber die Grundorganisation kommt von uns. Darüber hinaus hat uns auch Charly Schweizer, der die erste Demo in Lindau organisiert hat, Spendengelder weitergegeben von der anderen Demo. Wir haben viele Kontakte, aber wir sind der Kern der Sache.

An wen richtet sich die Demo? Wer soll da kommen?

An alle, die der Meinung sind. Aber wir wollen vor allem auch die Jungen ansprechen, weil bei der letzten Demo zwar echt viele Menschen waren, aber vor allem Ältere und deren Kinder. Aber die Jugendlichen haben so ein bisschen gefehlt und das wäre eigentlich schon cool, weil das ja so unsere Zukunft ist, die das betrifft. Die letzte Demo war auch nicht nur an ältere Menschen gerichtet, aber die ganze Werbung war in der Zeitung und wir versuchen das jetzt anders zu machen, über Instagram, über die Schule, weil man dort junge Leute erreicht.

Wie wird die Demo am Freitag ablaufen?

Wir starten um 14 Uhr vor der Insel, auf dem Karl-Bever-Platz. Dann laufen wir über die Insel, am Rathaus vorbei und dann enden wir an der Inselhalle. Dort gibt es dann eine Kundgebung, die Schulband spielt und Karl Frierson singt, die Omas Gegen Rechts reden und jemand von der Bunten Liste. Wir haben also ziemlich viele RednerInnen, die über das Thema nochmal aufklären und darauf aufmerksam machen.

Ihr organisiert zum ersten Mal eine Demo. Wie ist das für euch?

Es ist sehr viel stressiger als man denkt. Wir dachten eigentlich wir müssen ein Formular ausfüllen, das anmelden, dann ein bisschen Werbung und los geht’s, aber es ist sehr viel Organisatorisches, es ist sehr viel sich mit Leuten vernetzen, dass es auch wirklich groß wird. Wir müssen so viele Sachen anmelden. Die ganze Technik muss angemeldet werden, wo wir langlaufen, also alle Straßen. Alles was wir verwenden, müssen wir angeben. Und langsam ist auch ein bisschen Druck da. Die Demo ist inzwischen groß angekündigt, wir reden nachher auch noch mit der Zeitung und dass dann auch alles klappt, ist natürlich umso wichtiger. Aber andererseits kann man auch sagen, es ist zwar viel Stress, aber es lohnt sich. Man hat viele Erfolge und man lernt viele neue Leute kennen, die auch für das Gleiche einstehen und man kann sich gut mit anderen in Lindau vernetzen. Außerdem lernt man sehr viel. Man kriegt sehr viel zurück. Wir waren bei der ersten Demo in Lindau und haben dort eine Rede gehalten. Danach kamen so viele Leute zu uns und meinten, das ist so toll, was ihr macht. Wir kriegen viele positive Nachrichten auf Instagram, durch die wir gepusht werden, sodass es dann gar nicht mehr so viel Stress ist, weil man so viel zurück kriegt.

Habt ihr irgendwelche Bedenken, dass irgendetwas schiefgehen könnte?

Ich glaube, unser aktuell größtes Bedenken ist die Technik. Man muss das alles organisieren und dann ist die Frage, woher kriegen wir das alles, unter anderem auch die Technik für die Musik. So ein bisschen macht uns das Sorgen und dann haben wir generelle Bedenken, dass irgendwas schief geht während der Demo. Weil das ja alles unsere Verantwortung ist, wie das dann abläuft.

Wollt ihr noch irgendetwas hinzufügen?

Kommt alle hin. Zeigt eure Meinung. Setzt den Hashtag #Jugendwirdlaut.

Elisa Müller | VHG News, 06.02.2024