Billige Arbeitskräfte, Textilindustrie, schlechte Arbeitsbedingungen – genannte Aspekte sind allesamt Vorurteile der größten Teile Westeuropas gegenüber Rumänien. Besonders die Stadt Timişoara stellt den Widerspruch dieser Stereotype und der Realität dar. Allein 1600 deutsche Firmen sind in und um Timişoara angesiedelt. In der Stadt herrscht Vollbeschäftigung und die volkswirtschaftliche Lage verbessert sich immer weiter. Mit einem Wirtschaftswachstum von über vier Prozent gehört die rumänische Wirtschaft zu den am stärksten wachsenden in ganz Europa. Grund für die Ansiedlung und Investitionsbereitschaft der Unternehmen sind der hohe Bildungsgrad der Bevölkerung und die verhältnismäßig niedrigen Löhne, welche durchschnittlich um zehn Prozent pro Jahr steigen. Die Wirtschaft Timişoaras vollzieht aktuell einen Strukturwandel. Damals, als Timişoara vom Sozialismus geprägt war, galt die Stadt als billige Produktionsstätte, welche sich im Laufe der Zeit zu einem innovativen Standort entwickelte. Schon um die Jahrhundertwende war Timişoara stark Richtung Westen orientiert. Symbol hierfür ist beispielsweise die Kanalisierung der Bega, welche Anschluss an die westlichen Länder gewährleisten sollte.
Als erste Stadt Europas bekam Temeswar eine elektrische Straßenbeleuchtung und galt als eines der Zentren der Industrialisierung. Diese Verbindung zum Westen sollte nach der Revolution im Jahre 1989 wiederhergestellt werden, was gelang und den Zuzug vieler aus- und inländischer Unternehmen zur Folge hatte. Sinnbild des wirtschaftlichen Erfolgs ist die gut ausgebaute Infrastruktur, so verfügt Timişoara beispielsweise über die zweitbeste Internetanbindung weltweit.